Im Dekortiefdruck entscheidet die Registerhaltung über die gesamte Druckqualität und Wiederholgenauigkeit. Ein Dekor wirkt nur dann scharf, strukturiert und hochwertig, wenn alle Farben exakt übereinanderliegen. Schon kleinste Abweichungen führen dazu, dass Linien verschwimmen, Ornamente unsauber wirken oder Holz- und Steindekore ihre natürliche Wirkung verlieren.
Damit das Druckbild auch über lange Produktionsläufe klar und reproduzierbar bleibt, müssen alle relevanten Faktoren exakt aufeinander abgestimmt sein. Im Folgenden erläutern wir die wichtigsten Grundlagen, die eine stabile und präzise Registerhaltung ermöglichen.
👉 Die Grundlagen der Registerhaltung
1. Standardisierung
Ohne Standards keine Qualität.
- Alle Maschineneinstellungen – von der Bahnspannung bis zur Temperatur – müssen dokumentiert, überprüft und wiederholbar sein.
- Nur mit klaren Vorgaben kann auch bei Schichtwechseln oder Nachproduktionen die gleiche Druckqualität erzielt werden.
- Standardisierung ist die Basis, auf der alle weiteren Faktoren aufbauen.
2. Bahnspannung
Die Bahnspannung ist das Rückgrat der Registerhaltung.
- Sie muss vom Abwickler bis zur Auslage kontinuierlich ansteigen.
- Bereits kleine Schwankungen führen sofort zu Registerfehlern.
- Ein einfacher Indikator ist der Tänzer: Läuft er ruhig, stimmt die Spannung. Springt er, liegt ein Problem bei der Bahnspannung oder -führung vor.
3. Zylinderabstufung
Damit die Papier- oder Folienbahn gleichmäßig durch die Druckwerke läuft, müssen die Zylinder abgestuft sein.
- Die Abstufung erfolgt vom kleineren zum größeren Umfang.
- Nur so wird verhindert, dass die Bahn verrutscht oder sich ungleichmäßig spannt.
4. Längsregister
Das Längsregister regelt das exakte Timing zwischen den Zylindern.
- Ist die Bahnspannung nicht korrekt oder die Trocknertemperatur zu hoch, kommt es zu Verzerrungen im Druckbild.
- Besonders kritisch wird es bei feinen Linien oder geometrischen Mustern, die sofort jede Abweichung sichtbar machen.
5. Seitenregister
Im Dekordruck ist das Seitenregister entscheidend für die optische Wirkung.
- Schon kleinste Verschiebungen lassen Dekore unscharf erscheinen und zerstören die Strukturtreue.
- Auch hier spielt die Temperatur eine Schlüsselrolle.
- Ein häufiger Fehler ist die Bemusterung bei zu hoher Temperatur, besonders bei Zylindern mit wenig Bildanteil oder geringer Farbdeckung.
Praxis-Tipp zur Korrektur:
- Heizung ausschalten, Papier mit reduzierter Geschwindigkeit (10–20 m/min) durchlaufen lassen.
- Temperatur langsam absenken.
- Anschließend mit niedriger Vorwahl neu starten.
→ Das spart sowohl Material als auch wertvolle Produktionszeit.
6. Temperatur-Standardisierung
Die Temperatur ist ein kritischer Parameter – und sollte deshalb konsequent standardisiert werden.
- Wichtig: Nicht erst am Ende messen, sondern bereits bei der Freigabe dokumentieren.
- Am zuverlässigsten ist eine Messung mit dem Laser direkt am Trocknerauslauf.
- Bei späteren Bemusterungen muss die Temperatur exakt voreingestellt und erneut kontrolliert werden.
💡 Fazit
Eine perfekte Registerhaltung im Dekortiefdruck ist kein Zufall, sondern das Ergebnis klarer Standards und disziplinierter Prozessführung.
Wer auf stabile Bahnspannung, abgestufte Zylinder, eine ruhige Bahnführung und vor allem ein präzises Temperaturmanagement achtet, erreicht:
- gestochen scharfe Dekore
- strukturgetreue Gravuren
- konstante Druckqualität über lange Läufe
- minimale Makulatur
So wird Registerhaltung zum Schlüssel für höchste Präzision, Wirtschaftlichkeit und Kundenzufriedenheit.